Kinderosteopathie

Kinderosteopathie ist eine ganzheitliche manuelle Heilmethode, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem amerikanischen Arzt und Chirurgen Dr. Andrew Tayler Still (18281917) entwickelt wurde.

Er ging davon aus, dass der Körper aus drei Systemen besteht, die sich gegenseitig beeinflussen:

 

1. Der Bewegungsapparat

Gelenkbeweglichkeit
Muskelbeweglichkeit

 

2. Das Cranio-Sacrale System

Zirkulation der Rückenmarkflüssigkeit, Beweglichkeit der Schädelknochen und Hirnhäute

 

3. Die inneren Organe

Organbeweglichkeit
Blutzirkulation

Dr. Still nahm an, dass der Organismus nur gesund ist, wenn alle drei Systeme ohne Einschränkung funktionieren, weil der Mensch eine funktionelle Einheit darstellt!

Eine Blockade im Körper kann Ursache von Funktionsstörungen sein, die sich oft an anderen Körperstellen zeigen. Jeder Bewegungsverlust im Körper (z.B. durch Fußdeformationen (wie Plattfuß), Narben, Wirbelblockaden etc.) wird durch andere Strukturen kompensiert. Diese werden hierdurch überstrapaziert und müssten ihrerseits unterstützt werden. Dieser Kompensationsmechanismus läuft in einer Kettenreaktion ab, die am Ende körperliche Beschwerden wie z.B. Kopfschmerzen auslösen kann.

Schon bei Säuglingen und Kleinkindern kann das harmonische Zusammenspiel der drei Systeme gestört sein und gesundheitliche Probleme bereiten.

 

Mögliche Ursachen sind z.B.:

  • eine schwere Geburt
  • Sturzgeburten
  • Frühgeburten
  • Saugglocken-/Zangengeburten
  • Nabelschnur um den Hals
  • Unfälle, wie Stürze vom Wickeltisch
  • Infektionen
  • vorgeburtliche Probleme in der Schwangerschaft

Bei der Geburt entsteht eine enorme Druckbelastung des kindlichen Schädels gegen die Beckenknochen der Mutter, so dass es zur Verformung des Kopfes und Verschiebungen im Halswirbelbereich kommen kann. Dies kann die verschiedensten Symptome auslösen, die je nach Alter unterschiedlich sind.

So kann eine Asymmetrie der Kopfgelenke (häufig als KISS-Syndrom bezeichnet) zu einer Vorzugshaltung des Kopfes und über den Nervus vagus zu Verdauungsproblemen (Blähungen, Koliken, Verstopfung, Durchfall, Spucken) führen.

Aber auch vegetative Störungen, wie Probleme beim Schlucken oder Saugen, Schlafprobleme, Unruhe lassen sich oft beobachten. Kinderärzte bezeichnen diese Kinder oft als Schrei- oder Spuckkinder.

Manche Beschwerden zeigen sich aber erst im Schulalter. So weisen Konzentrationsschwächen, Kopfschmerzen, Hyperaktivität oder sogar Sprach- und Sprechstörungen nicht selten auf eine Störung im Bereich der Schädelknochen und/oder Halswirbelsäule hin.

 

Behandlung:

Durch sanfte Griffe am Kopf werden Verschiebungen der Schädelknochen beseitigt (= Cranio-Sacrale Therapie).

Die eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke, Verspannungen der Muskulatur und auch die inneren Organe werden durch sanfte Berührungen mit den Händen in der Kinderosteopathie behandelt.

 

Bindegewebe und Muskeln entspannen sich, die Durchblutung und Blutzirkulation werden verbessert.

Das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Körpersysteme normalisiert sich wieder.

 

Dauer und Kosten:

Die Dauer einer Behandlung in der Kinderosteopathie ist sehr unterschiedlich und hängt vom Beschwerdebild und dem Alter des Kindes ab.

In der Regel dauert die Behandlung ca. 30 bis 60 Minuten. Die Kosten werden von einigen Krankenkassen und von den Privat- und Zuatzversicherungen im Rahmen des Gebührenverzeichnisses für Heilpraktiker übernommen.

In Einzelfällen genügt schon eine Behandlung, meistens sind aber 2 bis 4 Behandlungen notwendig, damit ein Erfolg sichtbar wird.

Wie oft behandelt werden muss, wird bei der Anamnese geklärt.